Für Content-Strategin Stephanie Hesse habe ich Businessfotos für ihre Website und Social Media fotografiert. Im Interview berichtet sie über ihre Arbeit mit Nonprofit-Unternehmen und ihre persönliche Vision Menschen zu Umwelt- und sozialen Themen zu sensibilisieren und ins Handeln zu bringen. Außerdem teilt sie ihre Tipps für die Planung einer Kampagne mit nachhaltigem und inklusivem Aspekt, die auch für Solo-Selbstständige anwendbar sind.
- Liebe Stephanie, vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst für das Interview. Stell dich doch erstmal vor und erzähle, wer du bist und was du als Content-Strategin genau tust.
- Du hast dich auf Nachhaltigkeitsthemen und die Arbeit mit Nonprofit-Organisationen spezialisiert. Warum genau, was ist deine Vision?
- Wie unterstützt du Umwelt-Organisationen dabei ihre Content-Strategie zu erarbeiten? Was sind deine Hauptaufgaben dabei?
- Wenn es um die Planung einer Social-Media- oder Web-Kampagne geht, gibt es hierfür allgemeingültige Schritte, die sowohl Unternehmen als auch Solo-Selbstständige befolgen können?
- Was sind deine größten Herausforderungen in deiner Arbeit und wie begegnest du ihnen?
- Was liebst du an deiner Arbeit? Wovon wünschst du dir in Zukunft mehr?
- Warum hast du dich für ein Business Fotoshooting entschieden? Was hat dir besonders an unserer Zusammenarbeit gefallen?
Liebe Stephanie, vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst für das Interview. Stell dich doch erstmal vor und erzähle, wer du bist und was du als Content-Strategin genau tust.
Ich bin Stephanie und arbeite als freiberufliche Content-Strategin und Webredakteurin in Leipzig. Ich bin in Sachsen aufgewachsen und habe mich nach meinem Studium in Frankreich niedergelassen, wo ich über 12 Jahre gelebt habe. Erst vor einigen Monaten bin ich in meine Heimat zurückgekehrt - gemeinsam mit meinem Lebensgefährten und unseren beiden Kindern. Bisher war ich vor allem für deutsch-französische Medien und Kulturinstitutionen tätig - als Print- und Online-Redakteurin. Interkulturalität und Mehrsprachigkeit gehören für mich also zum Leben dazu - genauso wie das Bedürfnis, sorgsam mit der Welt umzugehen, in der wir leben. Ich brenne für Nachhaltigkeitsthemen, für Klima-Aktivismus und soziale Gerechtigkeit, und wollte meine Passion auch beruflich ausleben. Deshalb unterstütze ich nun Nonprofit-Organisationen und Institutionen aus dem Kultur- und Bildungssektor dabei, die für sie passende Content-Strategie zu finden und Webprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug umzusetzen.
Ganz allgemein befassen sich Content-Strateg*innen mit der Frage, welche Inhalte Unternehmen erstellen und in welchen Kanälen sie ihre Zielgruppe erreichen. Ich helfe beispielsweise bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Kampagnen oder Webdossiers und biete Workshops an, in denen wir sinnvolle Workflows für ihre redaktionellen Projekte erarbeiten. Da ich meinen Fokus sowohl inhaltlich als auch in der “technischen” Umsetzung auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit lege, sensibilisiere ich immer für einen möglichst nachhaltigen Umgang mit digitalen Ressourcen (wie kann ich den Energieverbrauch meines Webangebots senken) und für Barrierefreiheit sowie diskriminierungssensible Sprache. Deshalb biete ich zum Beispiel auch die Übersetzung von Webinhalten in Leichte bzw. Einfache Sprache an.
Du hast dich auf Nachhaltigkeitsthemen und die Arbeit mit Nonprofit-Organisationen spezialisiert. Warum genau, was ist deine Vision?
Ich wünsche mir Content für eine bessere Zukunft. Wir alle sollten uns bewusst werden, wie soziale Ungleichheit entsteht: durch Klimawandel, durch im Kolonialismus entstandene Machtgefälle, durch patriarchale Strukturen, … Es waren und sind die NGOs, die fairen Handel, Klima- und Naturschutz, Frauenrechte und Inklusion auf die Agenda bringen. Einige von ihnen, wie Greenpeace, sind weltweit aktiv und haben beachtliche Fördermittel. Andere sind sehr viel kleiner und müssen mit wenigen Mitteln viel bewirken. Sie alle sind auf Spenden angewiesen. Ich möchte der Zivilgesellschaft eine Stimme geben. Ihr helfen, Menschen zu sensibilisieren und sich Gehör zu verschaffen. Für mich ist das eine ganz persönliche Form von Aktivismus.
Wie unterstützt du Umwelt-Organisationen dabei ihre Content-Strategie zu erarbeiten? Was sind deine Hauptaufgaben dabei?
Als Solo-Selbständige setze ich keine allumfassenden Content-Strategien auf. Dafür braucht es mehrere Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen, wie Marktforscher*innen und Webentwickler*innen. Ich begleite Organisationen punktuell, zum Beispiel für ein ganz spezielles Webprojekt. Meine Aufgaben lassen sich in zwei Bereiche gliedern:
Der erste Bereich betrifft Form und Inhalt eines Projekts. Ich begleite die Teams dabei, ihre Zielgruppe zu definieren, messbare Ziele zu formulieren, Themen und Formate zu finden und in die Umsetzung zu kommen - zum Beispiel mit Workshops zu den Themen Storytelling, Framing oder Mobile Reporting. Ich unterstütze auch bei der Erstellung von Fördermittelanträgen. Wer die Planung und Umsetzung solcher Dossiers oder Social-Media-Kampagnen nicht selbst übernehmen möchte, der kann mich damit beauftragen.
Der zweite Bereich befasst sich mit dem sogenannten Redaktionsmanagement: Welche Prozesse und Workflows sind für uns sinnvoll? Wie kann ich in meinem Unternehmen einen Newsroom aufbauen? Als Scrum-Masterin vermittle ich dabei immer auch ein agiles Mindset und Methoden, mit denen die Teams möglichst selbstorganisiert arbeiten können.
Wenn es um die Planung einer Social-Media- oder Web-Kampagne geht, gibt es hierfür allgemeingültige Schritte, die sowohl Unternehmen als auch Solo-Selbstständige befolgen können?
Die Schritte sind meiner Meinung nach universell anwendbar: Ziel definieren, Zielgruppe festlegen, Themen und Kanäle auswählen, bei einer Social-Media-Kampagne auch Hashtags recherchieren, Redaktionsplan ausarbeiten und loslegen. Bei mir wird systematisch ein Nachhaltigkeits-und Inklusions-Check gemacht: Welche Bildauflösung braucht es wirklich? Was sollte ich tun, um meine Social-Media-Beiträge so barrierefrei wie möglich zu gestalten? Berücksichtigt meine Webseite die Empfehlungen für die Zugänglichkeit von Webinhalten? Wird in meinen Inhalten gegendert? Stets das Feedback beobachten und ggf. die Strategie anpassen. Evaluierung nicht vergessen, um für das nächste Mal zu lernen!
Der große Unterschied zwischen Unternehmen und Solo-Selbständigen liegt für mich in der Organisation dieser Schritte. Wenn ganze Abteilungen oder sogar Niederlassungen in verschiedenen Ländern gemeinsam an einem Projekt arbeiten, braucht es einfach andere Abstimmungsprozesse und Kollaborationsmethoden.
Was sind deine größten Herausforderungen in deiner Arbeit und wie begegnest du ihnen?
Tatsächlich liegt für mich die größte Herausforderung darin, mir als Selbständige ein Business-Mindset aufzubauen: mein “Warum” zu finden, mutig zu sein, mir meiner Stärken bewusst zu werden, meine Dienstleistung nicht unter Wert zu verkaufen… Um dieses Thema anzugehen, habe ich mich unglaublich viel belesen, ich folge diversen Podcasts und hole mir Unterstützung durch eine Coachin, wenn nichts davon hilft.
Ich bin von Natur aus eher introvertiert, und was mir echt schwer fällt, ist der Erstkontakt zu potenziellen Kund*innen. Ich hasse Kaltakquise und sie ist für meinen Kontext auch nicht wirklich sinnvoll. Aber ich möchte gern hinter die Kulissen einiger Organisationen schauen, um zu erfahren, mit welchem Angebot ich wirklich helfen kann. Hier heißt es: sich langsam vorantasten, die eigenen Schwächen akzeptieren und sich Hilfe holen. Zum Beispiel hat mich eine Freundin, die sehr stark im Netzwerken ist, mit einigen Personen in Kontakt gebracht.
Was liebst du an deiner Arbeit? Wovon wünschst du dir in Zukunft mehr?
Ich liebe es, mit internationalen Teams zu arbeiten, die sich durch ihre verschiedenen Kulturen gegenseitig inspirieren. Vor der eigenen Haustür bemerkt man den Klimawandel vielleicht nicht so sehr, wie wenn man Einblick in das Leben im globalen Süden bekommt. In Argentinien hat die Zivilgesellschaft einen ganz anderen Stellenwert als im kompromiss-geprägten Deutschland. Internationale Kampagnenarbeit sollte es noch viel öfter geben. Sie ist bereichernd für die Organisationen selbst und für ihre Zielgruppen.
Warum hast du dich für ein Business Fotoshooting entschieden? Was hat dir besonders an unserer Zusammenarbeit gefallen?
Ich habe mir für meine eigene Webseite gutes, authentisches Bildmaterial gewünscht. Was mir eine große Hilfe war, war dein Blick von außen auf mich als Person und als Unternehmerin. Du hast die richtigen Fragen gestellt, um das Shooting vorzubereiten. Deine Organisation ist super professionell und zugleich sehr menschlich. Ich mag es eigentlich nicht fotografiert zu werden, geschweige denn das Resultat zu sehen. Mit dir hat es richtig viel Spaß gemacht und ich schaue mir die Bilder immer wieder gern an. Das war ein großer Boost für mein Business-Mindset 🙂
Liebe Stephanie, vielen Dank! Mehr zu Stephanie findest Du hier:
Website: www.stephaniehesse.com
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/stephaniehesse/