Eine Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit. Dein Körper wächst und verändert sich, um ein neues Leben zu erschaffen. Bereits zwei Mal durfte ich dieses Wunder selbst erleben und finde es noch immer erstaunlich, was unser Körper in dieser Zeit leistet. Alle Entscheidungen, die wir in diesem Zusammenhang treffen, prägen das Eintreten und den Verlauf des Lebens dieser kleinen Person in uns.
Mit diesem Beitrag möchte ich dich ermutigen einen Geburtsplan für eine selbstbestimmte Geburt zu schreiben, um ein positives Geburtserlebnis zu ermöglichen.
- Was bedeutet “selbstbestimmte” Geburt eigentlich?
- Welche Vorteile hat eine selbstbestimmte Geburt für mich und mein Baby?
- Wie gehst du vor, um deine Wünsche für eine selbstbestimmte Geburt festzuhalten und was solltest du in deinen Geburtsplan aufnehmen?
- Der Geburtsplan für deine selbstbestimmte Geburt – oder eher eine Wunschliste für dich und deine Geburtsbegleiter:innen
- Fazit
Was bedeutet “selbstbestimmte” Geburt eigentlich?
Der Begriff “selbstbestimmte Geburt” wird häufig mit der Hebamme und Autorin Ina May Gaskin, die das Buch “Die selbstbestimmte Geburt” (Amazon Affiliatelink) geschrieben hat, in Verbindung gebracht. Gaskin beschreibt in ihrem Buch den Zusammenhang von Körper und Psyche während der Geburt und ermutigt Frauen auf ihr Körpergefühl zu vertrauen, um eine kraftvolle und positive Geburtserfahrung zu erleben.
In ihrem Buch schreibt sie darüber, dass wir uns in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt an dem orientieren, was alle anderen um uns herum tun, dabei aber nicht den besten Weg für uns selbst wählen. Gaskin klärt darüber auf, welche Maßnahmen und Eingriffe Frauen während der Geburt im klinischen Umfeld erleben können und ermutigt werdende Eltern mit diesem Wissen die richtigen Entscheidungen für die Geburt ihres Kindes zu treffen.
Das von Gaskin veröffentlichte Buch ist aus meiner Sicht auch knapp 20 Jahre nach seiner Veröffentlichung noch eins der wichtigsten Quellen, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Denn, wenn wir an Geburt denken, sind es noch immer die schmerzerfüllten und angstmachenden Geburtsgeschichten, die uns in den Kopf kommen. Da liegt es nahe den vermeintlich “sicheren” Weg zu wählen, kein Risiko einzugehen und uns dem Prozess ohne Hinterfragen hinzugeben, auch wenn dies bedeutet die Kontrolle abzugeben.
Doch es liegt in erster Linie in unseren Händen, dass wir ein positives Erlebnis mit der Geburt unseres Kindes verbinden. Eine selbstbestimmte Geburt kann auch in einem Krankenhaus erlebt werden. Es beginnt damit, dass wir selbst die Rahmenbedingungen vorgeben, die wir uns für die Geburt unseres Kindes wünschen.
Und da wären wir auch schon beim Kern des Begriffes “selbstbestimmte Geburt” angekommen. Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet, dass wir uns selbst umfassend informieren und bewusst über den Rahmen der Geburt bestimmen, auch im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen. Nur so können unsere Wünsche von denjenigen, die am Geburtsgeschehen teilhaben, respektiert und unterstützt werden.
Welche Vorteile hat eine selbstbestimmte Geburt für mich und mein Baby?
Eine Geburt ist eine der transformierendsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Es ist auch eines der intimsten. Du bringst einen anderen Menschen durch deinen Körper auf die Welt. Du verdienst es, die Kontrolle über diesen Prozess zu haben. Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet, dass du jederzeit darüber entscheidest, was mit deinem Körper und dem deines Kindes passiert.
Natürlich kannst du die Geburt deines Kindes nicht im Detail vorausplanen, aber du kannst festhalten, was du während der Geburt möchtest und was nicht. So kannst du diejenigen, die dich während der Geburt unterstützen werden, bereits vorab mit “ins Boot holen” und über deine Wünsche und Nicht-Wünsche sprechen. Solltest du selbst nicht mehr in der Lage sein eine Entscheidung zu treffen, kann deine Geburtsbegleitung in deinem Sinne handeln und entscheiden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du dich ganz intensiv mit dem Geburtsprozess auseinandersetzt und so auch die Verbindung zu deinem Baby stärken kannst.
Wie gehst du vor, um deine Wünsche für eine selbstbestimmte Geburt festzuhalten und was solltest du in deinen Geburtsplan aufnehmen?
Der erste Schritt besteht darin, dich ganz intensiv mit dem Geburtsprozess auseinanderzusetzen und dir alle Möglichkeiten, die dir während der Geburt offen stehen und die der Geburtsort dir bietet, zu durchleuchten. Das bedeutet auch, dir die verschiedenen Geburtsorte für die Geburt deines Kindes anzuschauen, auch wenn sie dir im ersten Moment vielleicht nicht ideal erscheinen. Du kannst Fragen notieren, die du hast und sie mit denjenigen besprechen, die dich zur Geburt unterstützen werden.
Folgende Fragen kannst du für dich für die Geburt deines Kindes beantworten und in einem Geburtsplan festhalten:
- Wie und wo möchte ich mein Kind gebären?
- Wer wird dich zur Geburt begleiten?
- Dürfen dich deine Geburtsbegleiter:innen während der Geburt unterstützen? Wenn ja, wie soll die Unterstützung aussehen?
- Für den Fall, dass die Geburt nicht nach deiner Idealvorstellung abläuft, welche Wünsche hast du hier?
- Was soll passieren, wenn dein Baby geboren ist?
Der Geburtsplan für deine selbstbestimmte Geburt – oder eher eine Wunschliste für dich und deine Geburtsbegleiter:innen
Ausgehend von deinen Antworten auf deine Fragen kannst du für dich (und auch für das Geburtsteam) eine Geburts-Wunschliste festhalten. Diesen Begriff finde ich passender als den eines “Geburtsplans”, denn dieser setzt voraus, dass es keine Alternativen gibt, die für eine Geburt aber zumindest einmal durchdacht werden sollten.
Dies hilft dir zum einen deine Wunschgeburt zu visualisieren und zum anderen hilft es deinen Geburtsbegleiter:innen deine Wünsche zu respektieren und umzusetzen. Wichtig ist hierbei, dass die Wunschliste für deine Geburtsbegleiter:innen möglichst prägnant und leicht erfassbar ist. So wird das Risiko minimiert, dass während der Geburt etwas untergeht, wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.
Wenn du Unterstützung beim Erstellen deiner Geburtswunschliste benötigst, melde dich gern hier zu meinem Newsletter an und erhalte kostenfrei eine Geburtswunschliste zum Ausdrucken und Ausfüllen.
Fazit
Eine Geburt ist ein unglaubliches Ereignis. Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet, dass du dir ganz im Klaren darüber bist, wie du dir die Geburt deines Kindes wünschst. Halte diese Wünsche in einem Geburtsplan oder einer Wunschliste für deine Geburt fest, damit du sie mit deinen Geburtsbegleiter:innen besprechen kannst.
Die Geburtsfotos im Beitrag sind bei einer Hausgeburt mit der wunderbaren Doula Anne Richter in Leipzig entstanden. Hier erfährst du mehr über meine Geburtsfotografie.